Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
sicher werden Sie den 15. April 2005 nicht so schnell vergessen. Ein Freitag, Ihr letzter Unterrichtstag. Gegen 8 Uhr fährt eine lange Wagenkolonne vor das Oberstufenzentrum, die Türen werden geöffnet und nach und nach steigen 107 elegant gekleidete junge Damen und Herren aus, betreten den ausgelegten roten Teppich und werden, bevor Sie ihr langjähriges Domizil betreten, von der Leitung des Hauses persönlich mit Handschlag begrüßt. Gleich wird ein ähnliches Ritual folgen, wenn Sie Ihre Abiturzeugnisse erhalten. Zu diesem Erfolg gratuliere ich Ihnen auch an dieser Stelle noch einmal ganz persönlich sowie im Namen des gesamten Lehrerkollegiums! In die Freude des heutigen Tages mischt sich aber ein wenig Wehmut; denn mit Ihnen verabschieden wir einen Jahrgang, der ausgesprochen nett, freundlich, aufgeschlossen, lernwillig und hilfsbereit war und der sich in vielen Bereichen für unsere Schule engagiert hat. Sie sind ein Jahrgang - so würde unser Erzbischof sagen -, der sich hören und sehen lassen kann. Hören und sehen lassen konnten Sie sich z.B. mit Ihren hervorragenden Beiträgen bei den verschiedensten musikalischen Aufführungen von Chor, Orchester und Jazz-Combo; hören und sehen lassen konnten Sie sich mit der Kabarett-AG und den beiden Aufführungen des Literaturkurses von Herrn Hardt1 und sehen lassen können sich auch Ihre sonstigen schulischen Leistungen. Das möchte ich an vier Beispielen belegen:
1. Die mündlichen Prüfungen im 4. Fach
Dabei sind Ihnen die Noten nicht geschenkt worden, sondern belegen, dass Sie nicht nur Wissen erworben haben, sondern über dieses Wissen so verfügen, dass Sie es in Prüfungsgesprächen in größere fachliche Zusammenhänge einordnen können, dazu in der angemessenen sprachlichen Form, z.T. beeindruckend souverän. – Ich weiß, wovon ich rede; denn ich habe einige Prüfungen selbst erlebt. 2. Begabtenförderung und Schulzeitverkürzung
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
Nun aber durften - plötzlich und unerwartet - die Wörter „Leistung“, „Begabtenförderung“ und sogar das Wort „Elite“ wieder ungestraft in den Mund genommen werden. Um homogene Lerngruppen zu erreichen, durften nun Fachprofilklassen eingerichtet werden4, die Kreissparkasse Köln rief eine Hochbegabtenstiftung ins Leben und bot nun in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Sommerakademien an und auch das Springen einzelner Schüler, bis dato nur von einzelnen als Exoten angesehenen Eltern beantragt, wurde wieder propagiert und sogar mit Stellenzuschlägen für ein „Springertraining“ honoriert.
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
Zwei sind nach dem 1. Halbjahr der Klasse 6 in das 2. Halbjahr der Klasse 7 gesprungen (einer auf
Initiative der Eltern, einer auf Initiative der Schule) und vier haben nach einem „Springertraining“
in 9/II die 10. Klasse übersprungen – alle mit großem Erfolg5.
Und damit komme ich zum 3. Beispiel für die Qualität Ihres Jahrgangs, den Junior-Studenten.
Man muss den Universitäten dankbar sein, dass sie sich in dieser Weise um den Nachwuchs kümmern; man muss den Schulen und den Eltern der Junior-Studenten dankbar sein; denn Motivation und Erfolg von jungen Menschen hängen ganz wesentlich davon ab, in welchem Klima sie aufwachsen, ob Bildung als Wert gilt, ob man ihre Talente erkennt und fördert, ihnen Wege öffnet und Unterstützung anbietet. Und man muss den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern dankbar sein, dass sie sich neuen Herausforderungen stellen und durch ihre erfolgreiche Teilnah-me an dem Projekt beweisen, wozu auch heute junge Menschen fähig sind, wenn sie gefordert und gefördert werden. Dies zeigt auch mein 4. Beispiel: die Gruppe von 4 Abiturientinnen und Abiturienten, die nach der 10. Klasse der Realschule zu uns gekommen sind. Dieser Weg ist nicht einfach und oft höre ich, dass es offenbar eines besonderen Mutes bedarf, sich für das St. Ursula-Gymnasium zu entscheiden. Andererseits scheint es sich herumzusprechen, dass wir uns immer wieder neu gerade für diese Schülerinnen und Schüler engagieren, dass wir besondere Förderangebote bereithalten und dass wir sie auch menschlich gut betreuen. Dies haben die jungen Leute aber auch verdient; denn sie haben sich nach dem Realschulabschluss ein neues Ziel gesetzt und wir Lehrer können sie dabei begleiten und unterstützen – eine lohnende und sinnvolle Tätigkeit. So freuen wir uns über Ihren Erfolg und auch Ihnen gilt ein besonderer Glückwunsch. Weit weniger erfreulich ist dagegen, dass nach dem neuen Schulgesetz der alten Landesregierung6 in 6 Jahren viele Gymnasien, darunter auch wir, wohl keine Realschüler mehr aufnehmen können, und speziell für Brühler Realschuleltern stellt sich dann die Frage, warum ihre katholischen oder evangelischen Kinder nach der katholischen EvT-Realschule nicht mehr das katholische St. Ursula-Gymnasium besuchen können. Wir alle und auch unser Erzbistum als Schulträger sollten daher die neue Regierung auffordern, dies im Interesse der Schulen, der Eltern und besonders im Interesse der Schülerinnen und Schüler sofort zu ändern. Ich will es ganz deutlich sagen: Wir möchten auch in 6 Jahren für Realschüler offen sein und sie zum Abitur führen! Wir sollten auch gegen die Regelung der alten Landesregierung opponieren, dass in Folge der Schulzeitverkürzung nur 8 Stunden der wegfallenden Jahrgangstufe 11 den Klassen 5-10 zugeschlagen werden, und sollten deshalb der Behauptung keinen Glauben schenken, die kommenden Schülergenerationen könnten am Ende der Klasse 10 qualitativ genauso viel wie jetzt nach der Klasse 11; denn diese Schüler bekommen allein 120 Stunden weniger Mathematik-, 120 Stunden weniger Fremdsprachen- und sogar 160 Stunden weniger Deutschunterricht!7
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
Und während sich allgemein, wie Kardinal Ratzinger es in der Hl. Messe vor dem Konklave formulierte8, „eine Diktatur des Relativismus heraus(bildet), in der nichts als endgültig anerkannt wird und die als letzten Maßstab nur das eigene Ich und dessen Wünsche zulässt“9, war an unserem Gymnasium auch die Werteerziehung nie ausgeblendet. Kurz und gut: Sie verlassen heute unser Gymnasium gut gerüstet für die Zukunft, eine Zukunft allerdings, die vielen angesichts der zahlreichen anstehenden Probleme10 zunehmend Angst macht. Dies droht zu einer depressiven Grundhaltung in unserer Gesellschaft zu führen, die lähmt und zukunftsfeindlich ist. Diese Angst kann man nicht dadurch bewältigen, dass man sich über sie lustig macht, wie es z.B. die A-capella-Gruppe BASTA im letzten Jahr11 an dieser Stelle gemacht hat. Mit ihrem Titel „Ich habe Bindungsangst“ hat sie große Heiterkeit erzeugt. Aber im Sinne des antiken „ridicule dicere verum“ – „lachend die Wahrheit sagen“ - muss auf die Heiterkeit die Nachdenklichkeit folgen. Es stimmt: der von Kardinal Ratzinger kritisierte Relativismus hat zu einem Individualismus in unserer Gesellschaft geführt, der sehr anspruchsvoll den anderen gegenüber ist12 und letztlich Bindungsangst zur Folge hat.
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
Immer weniger Menschen, besonders immer weniger junge Männer, wollen sich an Kinder binden.15 Deshalb ist in Deutschland die Geburtenrate noch einmal weiter gesunken, die Zahl der Abtreibungen weiterhin sehr groß.16 Immer weniger Menschen wollen sich an die Alten binden und auch dadurch steigen die Pflegekosten für die Allgemeinheit. Individualismus und Bindungsangst führen auch in den Gewerkschaften, den politischen Parteien und bei den Kirchen zu einem Rückgang der Mitglieder, obwohl die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche im Erzbistum Köln im vergangenen Jahr abgenommen und die Zahl der Eintritte zugenommen hat.17 Nun mögen ja Individualismus und Bindungsangst nach dem Motto „Wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht“ für den Einzelnen ein hohes Maß an scheinbarer Freiheit mit sich bringen, aber der Zukunft einer Gesellschaft und eines Volkes können sie nur schaden und Angst vor der Zukunft wird auch nicht dadurch bewältigt, dass man die anstehenden Probleme sprachlich verharmlost. Wenn z.B. vom „demographischen Wandel“ die Rede ist oder von der „alternden Gesellschaft“, dann heißt das im Klartext: es werden zu wenig Kinder geboren und unsere Gesellschaft und auch Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, müssen nüchtern zur Kenntnis nehmen, was das für die Zukunft, was das für Ihre Zukunft bedeutet. Wenn Mitte Mai in Sachsen Tausende von Lehrern gestreikt haben, weil im großen Umfang Stellen gestrichen werden und Vollzeitverträge zwangsweise in Teilzeitverträge umgewandelt werden sollen, dann ist der Grund dafür nicht der eiserne Sparwille der Regierung, sondern es ist die logische Folge des Geburtenrückgangs. Die Formel ist ganz einfach: für weniger Kinder braucht man weniger Lehrer und weniger Schulen - nicht nur in Sachsen.18 Welche langfristigen Folgen der Geburtenrückgang haben wird, hat der ehemalige Verfassungsrichter Paul Kirchhof kurz und präzise so zusammengefasst:19 „Die Bevölkerung in Deutschland wird […] bis zum Jahr 2050 von knapp 81 Millionen auf 65 Millionen Einwohner zurückgehen. Damit ist unsere Zukunft elementar bedroht. Wir können die Kultur unserer Sprache, unserer Musik und Literatur, uns-rer Kunst und Wissenschaft, unseres Rechts und unseres politischen Systems, unserer Ökonomie nicht bewahren, wenn niemand sie weiterträgt. Der Glanz unseres Kapitalreichtums wird rasch verblassen, wenn wir nicht mehr wissen, an wen wir ihn weitergeben sollen. Wenn in nichtferner Zukunft ein Drittel der Unternehmer, Erfinder und Konsumenten fehlt, werden wir nicht mehr über Wirtschaftswachstum sprechen, sondern über Minusraten. Der Markt geht dorthin, wo die Menschen sind. Selbst unser Geld […] lebt davon, dass wir darauf vertrauen, das heute Gesparte in 20 Jahren gegen einen etwa gleichen Wert eintauschen zu können. Weniger Nachfrager führen aber zu geringerer Nachfrage und damit zu sinkenden Preisen und Werten. Zudem werden immer weniger junge Menschen für immer mehr Alte aufkommen müssen. Was immer wir gegenwärtig an Mindestrente öffentlich garantieren, unsere Kinder werden sie nicht aufbringen können. Der Generationenvertrag ist in Gefahr.“
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
Blicken Sie daher nicht ängstlich in die Zukunft, sondern gestalten Sie Ihre Zukunft mit Optimismus, haben Sie keine Bindungsangst, sondern seien Sie bereit sich zu binden. Gerade wir Christen sollten dies tun; denn wir glauben an einen Gott, der als Vater, Sohn und Heiliger Geist geradezu Beziehung „ist“, der sich in der Schöpfung an die Welt und an uns Menschen gebunden hat und die Welt „so sehr geliebt (hat), daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“20 An Jesus, den Christus, glauben, heißt aber nicht, seine Botschaft für wahr zu halten, sondern wie er seine Botschaft zu leben, Ja zur Welt und zum Nächsten zu sagen, indem wir uns für sie einsetzen und uns an sie binden und dabei nicht nur das Perfekte, sondern auch das Schwache gelten lassen – mit der Verheißung, das diesseitige Leben als sinnvoll zu erfahren und nach dem Tod „das Leben der kommenden Welt“21 zu erlangen.
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
In „einer Gesellschaft […], in der es immer nur um Macht, Einfluss, Größe, Jugend und Gesundheit geht“, hat Papst Johannes Paul II. bis zuletzt die Gegenposition gelebt. Christen sind Realisten und müssen Leiden und Sterben nicht verdrängen, um die Angst davor - scheinbar - zu bewältigen.22 Und der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Huber, stellt fest: „Der Gottesdienst […] war nicht von Trauer, sondern von Hoffnung erfüllt. Als der Sarg des Papstes aus dem großen Rund des Petersplatzes getragen wurde, lag eine Auferstehungsgewissheit über dem Platz. Diese Gewissheit gilt nicht nur dem Papst, sie gilt uns allen.“23 In Rom und über die Fernsehkanäle in aller Welt wurde konkret erlebbar, was der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki geschrieben hat: „Wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.“24 Während die profane Welt angesichts von Unglück und Leid weitgehend sprachlos geworden ist - Schweigeminuten sind dafür stumme Zeugen - , können Christen auf alte Traditionen zurückgreifen, beten und singen und nach der Trauer um den verstorbenen Papst wenige Tage später dem neuen Papst zujubeln. – Religion, Bindung an Gott, nimmt Angst und macht frei. Auch wenn ein Brautpaar die Ehe als Sakrament sieht und sich beide Partner vor Gottes Angesicht versprechen, sich zu lieben und zu achten, in guten und eben auch in schlechten Zeiten, bis dass der Tod sie scheidet, dann begeben sie sich nicht in Unfreiheit, sondern schenken sich im Vertrauen auf Gottes helfende Gnade Verlässlichkeit. Nach 34 Ehejahren kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Treue macht Sinn.25 Und für Paare, die sich bei der Trauung ernsthaft versprechen, die Kinder, die Gott ihnen schenken will, aus seiner Hand anzunehmen, gelten die Worte von Bischof Algermissen bei der Eröffnung der Woche für das Leben: „Kinder […] werden nicht erarbeitet und hergestellt, sondern empfangen. Im Zeitalter der Macher ist das eine Provokation. Viele denken, alles sei machbar, und das Machbare sei alles. Der Mensch produziert sich selbst. Das ist ein riesiger Schwindel. Das Kostbarste und Wichtigste im Leben ist uns geschenkt, wie das Leben selbst. Es ist nicht Verdienst und Leistung, sondern Gnade.“26
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
So gehe ich davon aus, dass Sie Eltern haben, die Ihnen als Kinder Geborgenheit und Sicherheit geschenkt haben und von denen Sie wissen, dass sie Ihnen Partner bleiben ein Leben lang – übrigens eine Partnerschaft auf Gegenseitigkeit: Sie haben in Ihren Eltern Menschen, zu denen Sie immer kommen können, und Ihre Eltern haben in Ihnen Menschen, die sie immer besuchen können. Diese Sinnerfahrung sollte Sie ermutigen, selbst Ja zu Kindern zu sagen und sich an sie zu binden. Ihre Eltern haben sich an unsere Schule gebunden und sind und bleiben hoffentlich mit ihr verbunden. Auch diese Verbundenheit sehe ich als Partnerschaft auf Gegenseitigkeit. Unsere Elternschaft hat in ihrer überwältigenden Mehrheit keine bloße Erwartungshaltung an die Schule ihrer Kinder, sondern gestaltet das Leben an unserem Gymnasium auf allen Ebenen mit – z.T. über viele Jahre - und das trägt enorm zu der guten Atmosphäre zwischen Eltern, Lehrern und Schülern bei, in der sich „sinnvoll“ leben und arbeiten lässt. Das sollte Sie ermutigen, Ihrer Schule über den Förderverein oder den Ehemaligenverein verbunden zu bleiben. Auch Ihre Lehrer haben sich an ihren Beruf gebunden, an dieses Gymnasium und an Sie als Schülerinnen und Schüler. Sie machen nicht einfach einen Job, sondern wollen in erster Linie Pädagogen sein, die junge Menschen im Sinne der Grundordnung für die katholischen freien Schulen im Erzbistum Köln27 auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleiten wollen. Das mag uns nach Ihrer Einschätzung vielleicht unterschiedlich gelingen, doch darf man auch bei uns Lehrern nicht nur das Perfekte erwarten. Aber ohne die grundsätzliche innere Bereitschaft, sich an unsere Schüler zu binden, wäre die Einsatzbereitschaft unseres Kollegiums längst nicht so groß, wie sie ist. Schließlich haben sich auch viele von Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, an unsere Schule gebunden. Sie haben sich und ihre persönlichen Fähigkeiten in vielen Bereichen eingebracht und dadurch mit dazu beigetragen, dass unser Gymnasium eine sehr lebendige Schule ist. Das gilt für die Bereiche Musik und Kunst ebenso wie für den Sport und die Informatik, für die Mitarbeit in der SV, in Fachkonferenzen und in der Schulkonferenz. Von Ihrer Mitarbeit haben alle profitiert, natürlich auch Sie selbst, nicht zuletzt dadurch, dass Sie die wichtige Erfahrung gemacht haben, dass Einsatz sich lohnt, dass er das Leben reicher macht, neue Perspektiven eröffnet und Sinnerfahrung vermittelt.Und selbst wenn der große persönliche Einsatz für ein Beachvolleyballfeld durch den Einspruch eines Nachbarn bisher konterkariert worden ist, so haben Sie auch dadurch eine wichtige Erfahrung gemacht: die persönlichen Interessen eines Einzelnen sind ernst zu nehmen, sie dürfen aber nicht zum Maß aller Dinge werden. Dagegen müssen wir gemeinsam ankämpfen – und in dieses „Wir“ möchte ich Sie, sehr geehrter Herr Poschmann, als Vertreter der Stadt Brühl gern mit einschließen! Ich jedenfalls werde immer laut protestieren, wenn das Spielen junger Menschen – und darum geht es ja beim gelegentlichen Sport im Außenbereich der Dreifachhalle – als „Lärmbelästigung“ bezeichnet wird und verboten sein soll. Und ich werde dafür kämpfen, dass die Volleyballanlage genehmigt und dass gelegentlicher Außensport erlaubt wird. Und wenn dieses Ziel erreicht ist, werde ich Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, und selbstverständlich auch Sie, sehr geehrter Herr Poschmann, zur Eröffnung einladen.
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,
Weltanschaulich neutral könnte ich Ihnen dasselbe sagen, indem ich Sie auf Artikel 14 des Grundgesetzes hinweise: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“. Diesen Satz darf man sicher analog auf das geistige Eigentum übertragen. Daher gilt: seien Sie ruhig stolz auf Ihre Leistung, aber werden Sie nicht arrogant und arbeiten Sie nicht nur für Ihre eigene Karriere, sondern seien Sie immer bereit, Ihre geistigen Fähigkeiten einzusetzen zum Wohle der Allgemeinheit. Und noch einmal: Haben Sie keine Angst, sondern gehen Sie optimistisch an die Lösung aller anstehenden Probleme heran, nicht zuletzt im Vertrauen auf die Zusage Jesu: „Seid gewiss: ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“28 1 „Absurda Comica oder Herr Peter Sqenz“ nach Andreas Gryphius 2 Wie leistungsfeindlich das Klima in der Vergangenheit war, illustriert ein Artikel in der FAZ vom 6.12.2001: „Zwanzig Jahre lang weigerten sich Bildungspolitiker, Gewerkschaften und Lehrerverbände, die Schulen in internationale Schulleistungsvergleiche einzubinden. Eine Hamburger Schulsenatorin riskierte noch vor wenigen Jahren ihren Posten, als sie einem Bildungsforscher gestattete, die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten eines ganzen Schülerjahrgangs ihrer Stadt zu testen. Man sprach von "Watergate im Klassenzimmer", die Lehrergewerkschaft GEW verklagte den Hamburger Senat wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte von Lehrern. Die Posse fand erst in diesem Frühjahr vor dem Bundesverwaltungsgericht ein Ende.“ 3 Konsequenteste Umsetzung dieser Ideologie sind die Gesamtschulen, die trotz besserer personeller Ausstattung die gesteckten Ziele nicht erreicht haben. Das konnte jeder wissen, doch so recht wollte es keiner wissen; und auch die eindeutigen negativen Ergebnisse der PISA-Studie zur Gesamtschule werden von unverbesserlichen Ideologen ignoriert; denn in der SPD wurde noch vor der Landtagswahl 2005 die Einheitsschule diskutiert und die Grünen forderten unverblümt die 10-jährige Grundschule für alle. 4 Da an vielen Gymnasien die Eingangsklassen leistungsmäßig so heterogen waren, dass trotz Binnendifferenzierung eine angemessene Förderung aller Schüler unmöglich war, durften nun auch Fachprofilklassen eingerichtet werden, d.h. konkret: die begabteren Schüler eines Jahrgangs, die es bis dahin gar nicht geben durfte, werden nach der Erprobungsstufe selektiert und zu einer eigenen Lerngruppe zusammengefasst. 5 Noch ein siebter Schüler hat die Abiturprüfung nach 12 Jahren bestanden, weil ihm die (kürzere) Schulzeit in den Niederlanden vor dem Eintritt in die Oberstufe anerkannt wurde. 6 Vom Landtag beschlossen am 15.02.2005. Vgl. Abl.NRW.Sonderausgabe. Düsseldorf, 4. April 2005, 57. Jahrgang, S. 5ff. 7 vgl. dagegen das Vorwort von Ministerin Schäfer in derselben Sonderausgabe S. 4: „Das neue Schulgesetz schafft auch die rechtliche Grundlage für die Einführung des Abiturs nach 12 Jahren ab dem Schuljahr 2005/2006. Dafür wird die Stundentafel in der Sekundarstufe schrittweise ausgeweitet.“ Tatsächlich erhöht sich die Stundenzahl der Klassen 5-10 auch im Gymnasium von 180 auf 188 Stunden; verschwiegen wird aber, dass von den mindestens 30 Stunden der bisherigen Jahrgangsstufe 11 nur 8 den Klassen 5-10 zugeschlagen werden, jedem Gymnasiasten aber mindestens 22 Stunden genommen und anderen Schulformen zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. 8 „Kardinaldekan Joseph Ratzinger hat am Montag den Gottesdienst „Pro eligendo papa“ (Messe zur Papstwahl) gehalten. Seine Predigt vor dem zum Konklave versammelten Kardinalskollegium sorgte ob ihrer programmatischen Züge für Aufsehen. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass der deutsche Kurienkardinal nur wenige Stunden später zum Nachfolger Johannes Pauls II. gewählt werden würde. Vor diesem Hintergrund erhält diese Ansprache Ratzingers besondere Bedeutung.“ In: Die Tagespost vom 21.04.2005 9 Diese Diktatur des Relativismus ist aber eine recht einseitige und inkonsequente Diktatur; denn während der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit das Bekenntnis zu seiner Homosexualität unter dem Beifall einer breiten Öffentlichkeit selbst mit „und das ist gut so“ positiv bewerten durfte, galt der designierte EU-Kommissar Rocco Buttiglione auf Grund seines Bekenntnisses zur katholischen Gegenposition der Mehrheit des Europaparlamentes als nicht tragbar. Vgl. dazu Konrad Adam in: DIE WELT vom 14.10.2004: „Läßt man das durchgehen, steht einer Wiederkehr der Gesinnungspolitik nicht mehr viel im Wege. Beurteilt wird einer dann nicht mehr nach dem, was er macht, sondern nach dem, was er denkt. In solchen Momenten gibt sich die selbsternannte europäische Wertegemeinschaft als antiliberales Institut der Meinungskontrolle zu erkennen.“ 10 Vgl. Michael Rutz, in: Rheinischer Merkur Nr. 21, 26.05.2005: „Die Staatsfinanzen sind zerrüttet wie nie zuvor, der Ausblick ist noch verheerender als die Lage; der Arbeitsmarkt ist in dramatischem Zustand, täglich werden 1000 Arbeitsplätze aus Deutschland exportiert, die Zahl der Arbeitslosen eilt von Rekord zu Rekord; die Sozialsysteme stehen vor dem Zusammenbruch, und zwar sowohl das Renten- als auch das Krankenversicherungssystem, die Pflegeversicherung nicht minder; das Bildungssystem ist auf Talfahrt, im internationalen Vergleich ist das ebenso messbar wie bei den Schülern vor Ort, deren Lese-, Schreib- und Rechenkünste oft keine vernünftige berufliche Ausbildung mehr zulassen; die Außen- und Europapolitik ist richtungslos, pendelt zwischen West und Ost und hat ihre klare Wertebezogenheit verloren; sie ist insofern ein Ausfluss rot-grüner Gesellschaftspolitik, die alles daransetzte, das Wertefundament unserer Gesellschaft aufzulösen.“ 11 Im Konzert am 13. Mai 2004 12 Vgl. die Definition des Duden: „Individualismus - Anschauung, die dem Individuum den Vorrang vor der Gemeinschaft gibt.“ - Duden-Rechtschreibung der deutschen Sprache. 21. Auflage 1996 13 Das gilt auch für die Zahl der katholischen Trauungen im Erzbistum Köln: „Im Jahr 2004 gab es mit 3975 Trauungen 217 weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang ist seit 15 Jahren kontinuierlich zu beobachten.“ In: Kirchenzeitung Köln vom 27.05.2005 14 Vgl. auch Kölnische Rundschau-Erftkreis vom 30.05.05: „Mit insgesamt 51 139 geschiedenen Ehen im vergangenen Jahr wurde in Nordrhein-Westfalen erneut der Vorjahresrekord übertroffen. […] Im Rhein-Erft-Kreis schnellte die Zahl der Ehescheidungen dagegen binnen Jahresfrist von 1359 auf 1413 deutlich in die Höhe. In weitaus mehr als der Hälfte der Fälle (765) wurde das Verfahren von der Frau beantragt. Demgegenüber ergriffen nur 552 Männer die Initiative, ihre Beziehung aufzulösen.“ Zur Situation in ganz Deutschland vgl. Andrea Welzenbach, in: Die Tagespost vom 28.05.2005. „Mehr als 210000 Ehescheidungen pro Jahr in Deutschland, etwa 170000 betroffene Kinder, Scheidungskinder – Tendenz steigend. Das kennzeichnet die aktuelle Situation der Familien in unserer Gesellschaft. Diese Entwicklung macht auch vor christlichen Gemeinden nicht halt.“ 15 „Was alles dagegen spricht, wissen sie zu berichten. Eine Festlegung vermuten sie hinter dem Kinderwunsch, die sie sich nicht zumuten wollen. Unrecht haben sie nicht: Von Kindern kann man sich nicht scheiden lassen, Gott sei Dank. Ein Risiko im Blick auf den eigenen Wohlstand, gar ein Armutsrisiko sehen sie in Kindern. Und wieder haben sie nicht Unrecht: Wer Kinder hat, teilt mit ihnen alles, auch das eigene Einkommen. Gewürdigt wird das in unserer Gesellschaft bis zum heutigen Tag nicht in zureichendem Maß. Und trotzdem: Wer mit Kindern lebt, weiß, wie das ist: gleichzeitig beschenkt und gesegnet zu werden. Wir hoffen auf Kinder, so wie die Vögel auf das Wachsen des Senfkorns hoffen, damit sie selber ihre Nester bauen können. Kinder sind Boten des Lebens.“ – Aus der Predigt des Vorsitzenden des Rates der EKD Bischof Dr. Wolfgang Huber im Gottesdienst zur bundesweiten Eröffnung der Woche für das Leben am 9. April 2005 in Kassel. 16 Dafür zahlen die Krankenkassen bzw. die Länder ganz selbstverständlich, während für die Behandlung von Krankheiten zunehmend weniger Geld zur Verfügung steht. Vgl. Die Tagespost vom 15.11.2003: Kindstötung auf Kosten des Steuerzahlers - Abtreibungen sind in Deutschland zur Staatsaufgabe geworden – Seit 1996 250 Millionen Euro für mehr als 800000 Abtreibungen. 17 Vgl. Kirchenzeitung Köln vom 27.05.2005 18 Weniger Menschen brauchen weniger Wohnraum. Auch hier werden die Folgen konkreter. Im Leitartikel der Tageszeitung DIE WELT vom 19.05.2005 ist unter der Überschrift „Schrumpfende Städte Ost“ zu lesen: „Wird aus dem Stadtumbau Ost ein "Stadtabriß Ost"? Diese Befürchtung ist jetzt in Leipzig aufgekommen, und sie könnte sich schnell zu einer Angstparole entwickeln. Die Rückgewinnung der Altstadtviertel in den neuen Bundesländern war eine Erfolgsgeschichte. Wenn irgendwo, dann hat sich hier die Verheißung von den blühenden Landschaften erfüllt. Milliardeninvestitionen haben ganze Städte und Regionen, die rettungslosem Verfall ausgeliefert schienen, in letzter Minute stabilisiert. Allein in Leipzig sind 30 000 Bewohner aus den Randbezirken in die schon aufgegebene City zurückgekehrt. Jetzt droht dieses Rettungswerk zu kippen. Grund ist die Geißel der Schrumpfung, die die Politik vor bisher unbekannte Aufgaben stellt. Deutschland verliert Millionen Bewohner und muß seine Städte "zurückbauen", wenn es nicht zu einem Desaster auf den Grundstücksmärkten, zum unkontrollierten sozialen Crash ganzer Stadtviertel, zu horrenden, nicht mehr beherrschbaren Kostensteigerungen bei der Instandhaltung der technischen und sozialen Infrastruktur kommen soll. […] Was hier geschieht, kann noch weittragende Auswirkungen haben, weil es ja nur den Anfang eines fundamentalen Umbauprozesses markiert. Das Abreißen identitätsstiftender Altbauten, das haben vor der 89er Revolution im Osten schon die "Häuserkämpfe" der 68er im Westen gezeigt, wirkt wie ein Aufputschmittel für den Volkszorn. Und dieser Zorn geht in die Breite, weil Eigentumsstrukturen und volkswirtschaftliche Ressourcen, ja der ganze handwerkliche Mittelstand und Gründerexistenzen tangiert sind. Daß der Staat "die Platte" gegen den Privatbesitz schützt, vergiftet die Atmosphäre und wird zum politischen Stimmungskiller. Der Funke aus der Funkenburg kann Brand erzeugen.“ 19 Paul Kirchhof, Ist unsere Gesellschaft hinreichend zukunftsfähig? - in: Walter-Raymond-Stiftung der BDA, Kleine Reihe, Heft 74, 2004, S. 7; darin auch ein Artikel von Renate Schmidt, Familienpolitische Konzepte im Spektrum der Politik 20 Joh 3,16 in der Einheitsübersetzung 21 vgl. das Credo: „Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.“ 22 Vgl. E. Läufer, in: Kirchenzeitung Köln vom 15.04.2005: „Das Sterben von Papst Johannes Paul II. machte den Tod wieder öffentlich. Seine Aufbahrung war ein Zeichen fast vergessener Trauerkultur. Der Verstorbene wurde eben nicht zur Schau gestellt, sondern zum unübersehbaren Eingeständnis, dass der Tod zu uns gehört. […] Papst Johannes Paul II. liebte es, Zeichen und Symbole in den Dienst der Verkündigung einzubeziehen: […] Zu diesen Zeichen gehörte für ihn auch, die Hässlichkeit des Leidens nicht zu verste-cken, weil Leiden und Sterben unser aller Schicksal ist. Der Papst auf der Totenbahre hat die andere Seite einer Gesellschaft gezeigt, in der es immer nur um Macht, Einfluss, Größe, Jugend und Gesundheit geht. Auch damit hat er uns einen Dienst erwiesen.“ 23 Aus der Predigt des Vorsitzenden des Rates der EKD Bischof Dr. Wolfgang Huber im Gottesdienst zur bundesweiten Eröffnung der Woche für das Leben 2005 am 9. April 2005 in Kassel. 24 1 Thess 4,13 in der Einheitsübersetzung 25 Interessante Ausführungen dazu findet man in der ZEIT Nr. 12/2005 unter der Überschrift ‚Bis dass der Tod euch scheidet’: „Wahrscheinlich wird diese Form des Kampfes um einen Partner, dieses zähe Bemühen, Ehe und Familie zu retten, in unserer Gesellschaft seltener – und die Bereitschaft, auch nach einem romantischen Auftakt mit Kirche und Festzelt relativ schnell einen Schlussstrich zu ziehen, nimmt zu. Eine Frau, die heute heiratet, weiß, dass »bis dass der Tod uns scheidet« nicht mehr bitter ernst gemeint ist – keine soziale Ächtung wird uns treffen, wenn es anders kommt.“ - „Niemand – von sehr seltenen heroischen Ausnahmen abgesehen – ist wirklich wild auf die »Dating-Hölle«, wie Bridget Jones den Single-Alltag nennt.“ - „»Familie« und »Ehe« sind nach wie vor hoch bewertete Ziele in Deutschland, aber die großen Erwartungen haben wohl zugleich etwas Bedrohliches. Vielleicht sinkt auch die Bereitschaft, sich überhaupt auf einen Ehepartner einzustellen; die Zahl der Eheschließungen in Deutschland hat sich jedenfalls fast halbiert: Von 750000 Hochzeiten im Jahr 1950 auf 383000 Ehen im Jahr 2003.“ – „Aber vorsichtshalber wird nicht gleich (sondern im Schnitt fünf Jahre später) geheiratet. Wir wollen schließlich sicher sein, dass wir wirklich den besten Deal abschließen: dass wir den am besten aussehenden und klügsten, charmantesten und sportlichsten, zärtlichsten und bestverdienenden Mann bekommen.“ – „Wenn die Kosten einer Ehe den Nutzen übersteigen, muss ausgewechselt werden.“ – „Doch diese Illusion – der Traum von der fehlerlosen Partnerschaft – führt auch dazu, dass probiert und probiert wird, bis es zu spät ist für Kinder.“ – „Es ist besonders irritierend, dass diese eigentlich rein marktmäßige Sehnsucht nach Produktperfektion sich immer noch in das Gewand der Romantik kleidet. Die Verfahren der Partnersuche entsprechen schließlich immer weitgehender denen des Einkaufs: Neben die klassischen Jagdgründe Arbeit und Sport sind Single-Partys getreten, Single-Weinproben, Single-Reisen und natürlich das Internet, das die klassische Kontaktanzeige weitgehend abgelöst hat.“ – „Zu einer »fest gerahmten« Ehe, die die meiste Aussicht auf Erfolg habe, gehörten gemeinsamer Glaube, ähnlicher Geschmack, übereinstimmende Werte, guter Sex, ein Freundeskreis, Kinder und – ganz unromantisch – gemeinsames Wohneigentum, schreibt der Soziologe Hartmut Esser.“ 26 Bischof Algermissen (Fulda) - Ansprache im Ökumenischen Gottesdienst anlässlich der bundesweiten Eröffnung der Woche für das Leben 2005 am 9. April in Kassel. - Dass man diese Überzeugung wirklich leben kann, zeigt ein Leserbrief in der Kölnischen Rundschau vom 21. Mai 2005. Eine Mutter von 5 Kindern schreibt: „[…] Manchmal frage ich mich, ob [Gott] seine Geschöpfe noch versteht. Sie kennen jeden Winkel der Erde, machen Karriere, leben in einem Wohlstand, den es noch nie gab und genießen eine Freiheit, die grenzenlos zu sein scheint. Doch wenn es um den eigentlichen Sinn des Lebens geht, - wenn es darum geht, einem Kind das Leben zu schenken, […] ihm Liebe und Geborgenheit mit auf den Weg zu geben - auch wenn dies Sorge und Verzicht nicht ausschließt - dann beginnen diese Menschen zu rechnen, wie teuer doch ein solches Kind ist. Zurück bleibt eine Gesellschaft, die durch den Werteverlust der letzten Jahrzehnte bedingt den Sinn ihres Lebens nicht mehr erkennt. […]. 27 Am 10.05.1985 von Joseph Kardinal Höffner in Kraft gesetzt. – Vgl. auch Joachim Kardinal Meisner in der Kirchenzeitung Köln 22/05 vom 3.6.2005 auf die Frage: „Welche Art Lehrer wünschen Sie sich für katholische Schulen?“ Antwort: „Wir brauchen ‚Überzeugungstäter’, die leben, was sie lehren, und die geradezu ansteckende Freude haben am Vermitteln von Fachwissen und zugleich überzeugend anleiten können, das Wissen in die Praxis umzusetzen. Wir brauchen Menschen, die Freude an der Entwicklung von Kindern haben und die geduldig und fest genug sind, diese Entwicklung zu fördern und zu begleiten. Wir brauchen Menschen, die sich als Handelnde im Auftrag Gottes sehen und mit ihrem glaubwürdig gelebten Beispiel sprichwörtlich ansteckend sind.“ 28 Mt 28,20 in der Einheitsübersetzung zurück |