St. Ursula-Gymnasium unterstützt seit 40 Jahren die Andheri-Hilfe
Von HANNA STYRIE
BRÜHL. Mit der Übernahme von 18 Patenschaften begann 1968 die
Zusammenarbeit zwischen dem St. Ursula-Gymnasium und der ein Jahr zuvor
gegründeten Andheri-Hilfe. Diese ist aus einer Privatinitiative der
Bonner Lehrerin Rosi Gollmann hervorgegangen, deren Ziel es war, Kindern
in einem Waisenhaus in Andheri, einem Vorort von Bombay, die tägliche Hand
voll Reis zu sichern.
Seither ist viel geschehen: Rosi Gollmann hat über 3000 Projekte
abgeschlossen. Einige davon hat das St. Ursula-Gymnasium finanziert, das
durch die Erlöse aus Basaren und Schulfesten und durch Geldspenden in 40
Jahren die stattliche Summe von über 470 000 Eüro zusammengetragen hat.
Allein bei den jährlichen Schulfesten kamen in den letzten Jahren immer
rund 20 000 Euro zusammen. Die Schüler entscheiden selbst, welche Maßnahme
sie oft über mehrere Jahre unterstützen.
Dazu gehörte in den achtziger Jahren ein Zentrum, in dem Kinder
leprakranker Eltern betreut werden; später wurde in Südindien ein
Behandlungszentrum für körperbehinderte Kinder mit den Spendengeldern
des Gymnasiums gebaut. Aus Dankbarkeit wurde die Einrichtung nach der
Schule benannt. Auch an der „Blindenheilung Bangladesh" waren die
Gymnasiasten maßgeblich beteiligt.
Rosi Gollmann stellt den Schülern persönlich die jeweils anstehenden
neuen Pläne vor; 2004 fiel die Wahl auf ein Projekt zum Thema Wasser. Unter
anderem konnte durch den Bau von Brunnen in 43 Dörfern die gesundheitliche
und wirtschaftliche Situation der Bevölkerung entscheidend verbessert werden.
Durch Briefkontakte und Fotos erfahren die Schüler, auf welchem Stand sich
die Arbeiten gerade befinden. „Es ist wichtig, dass die Spender wissen, was
mit ihrem Geld geschieht", sagte Rosi Gollmann, „wir legen größten Wert
auf Transparenz".
Die vitale 81-Jährige war mit ihrer indischen Adoptivtochter zum
Sommerkonzert des Gymnasiums nach Brühl gekommen. Die Einnahmen der
Veranstaltung, an der Schulorchester, Schulchor und Big-Band mitwirkten,
fließen wiederum der Andheri-Hilfe zu, denn anlässlich der 40-jäh¬rigen
Zusammenarbeit möch¬te man gern die Summe von einer halben Million
Spendengelder erreichen.
Nach den Sommerferien wird Rosi Gollmann über neue Projekte informieren,
bei denen vermutlich alternative Energien und der Schutz von Ressourcen
im Vordergrund stehen: „Die jungen Leute sind sensibilisiert für
ökologische Dinge". Immer dreht es sich bei den Maßnahmen um „Hilfe zur
Selbsthilfe" für Kinder, Frauen und sozial Benachteiligte - „ohne
Mitleidsgeschmack", wie Gollmann betont. „Mancher Blinde ist durch eure
Hilfe sehend ge¬orden", versicherte sie den Schülern in ihrer kurzen
Ansprache, denn „helfen ist keine Einbahnstraße". „Die Schüler erfahren,
dass sie durch ihren Einsatz etwas erreichen und verbessern können",
bekräftigte Schulleiter Werner Otte.
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