40 Jahre Hilfe
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Rosi Gollmann gründete im Jahr 1967 die Andheri-Hilfe Bonn. Auch das Brühler St.-Ursula-Gymnasium engagiert sich für das Projekt, das Arme in Indien und Bangladesh unterstützt. VON SUSANNE NEUMANN Brühl - Wenn das St.-Ursula-Gymnasium zum Sommerkonzert in das Atrium der Schule einlädt, profitiert normalerweise die Fachschaft Musik von den Spenden der Zuhörer. In diesem Jahr ist das anders. Die rund 2000 Euro, die am Dienstagabend aus den Reihen des Publikums gespendet wurden, fließen ohne Abzug in ein noch auszuwählendes Projekt der „Andheri-Hilfe Bonn“. Der Anlass: Seit 40 Jahren unterstützen Schüler, Eltern und Lehrer des St.-Ursula-Gymnasiums diese Organisation, die die Bonnerin Rosi Gollmann im Jahre 1967 gründete und die in Indien und Bangladesh Armen und Kranken hilft, sich selbst zu helfen.
Insgesamt fast 471 000 Euro hat die Schule zwischen 1968 und 2007 in
Projekte der Andheri-Hilfe Bonn gesteckt. Alle zwei Jahre schnellen die
Jahreserträge, die aus Spenden und Aktionen der Schüler zusammenkommen,
auf weit über 20 000 Euro hoch. Nämlich dann, wenn das Gymnasium wieder
ein Schulfest zugunsten seiner Andheri-Hilfe-Projekte veranstaltet. „Wir
wollen keine Rekorde aufstellen, es geht um die Sache“, bleibt
Schuldirektor Werner Otte bescheiden. Im Mittelpunkt stehe das Schulfest,
bei dem die Klassen mit Aufführungen und Spielen für gute Unterhaltung
sorgten und gestiftete Speisen und Getränke Geld für Indien in die Kasse
brächten.
Eine Lehrerin des Gymnasiums hatte die damalige Schuldirektorin Maria Strack im Jahre 1968 dafür gewinnen können, der Schülerschaft die Unterstützung der Andheri-Hilfe Bonn vorzuschlagen. Fast alle Klassen übernahmen damals Patenschaften für Kinder, die in einem indischen Kinderheim unter menschenunwürdigen Bedingungen lebten. Noch im gleichen Jahr organisierte die Schule den ersten „Andheri-Bazar“, der seitdem regelmäßig stattfindet und zwischen 1968 und 1982 273280 Mark für das Kinderheim einbrachte. 1982 stemmte die Schule dann ihr erstes eigenes Projekt: Sie finanzierte den Bau einer Schule und eines Kinderzentrums, in dem Kinder leprakranker Eltern tagsüber betreut werden. Als sich dieses Projekt selbst trug, finanzierte das Gymnasium den Bau, die Ausstattung und sogar den Unterhalt eines Behandlungszentrums für körperbehinderte Kinder in Südindien. Das Zentrum trägt den Namen „Ursula“. Zwischen 1998 und 2004 trug das St.-Ursula Gymnasium finanziell ein Projekt gegen Kinderarbeit. Am Bau von Brunnen in 43 indischen Dörfern beteiligte sich die Schule bis 2006. „Wir müssen der Andheri-Hilfe Bonn jedesmal zusichern können, dass wir den finanziellen Bedarf eines neuen Projekts aufbringen werden“, erklärt Studiendirektor Wilhelm Schumacher, der sich am St.-Ursula-Gymnasium um die Andheri-Hilfe kümmert. „Bisher haben wir das immer geschafft. Und wir sind zuversichtlich, dass das auch so bleibt.“ Welches große Projekt als Nächstes gestemmt wird, steht noch nicht fest. |