Kölnische Rundschau vom 23.06.2009



Stets deutlich Stellung bezogen


Werner Otte wurde als Leiter des St.-Ursula-Gymnasiums verabschiedet



Von ULRIKE WEINERT

BRÜHL. Da fehlte nur noch der rote Teppich: Schüler aller Klassen standen auf dem Pausenhof des St.-Ursula-Gymnasiums Spalier und bejubelten ihren Oberstudiendirektor Werner Otte. Eskortiert von Schulsprecher Niklas Weiler und seiner Stellvertreterin Verena Knauber schritt Otte sichtlich bewegt die Reihen ab ins Atrium des Erzbischöflichen Gymnasiums, um sich in einem zweistündigen Festakt zu verabschieden.

Der Oberstudiendirektor im Kirchendienst hat die Schule an der Kaiserstraße 24 Jahre lang geleitet. Nun zieht sich der Fachlehrer für Latein und Religion mit 62 Jahren in den Vorruhestand zurück. Es sind Eigenschaften wie der Sinn für klare Stellungnahmen und Gerechtigkeit, die Festredner in ihren Ansprachen hervorhoben.

Otte machte das Abitur in Bergisch Gladbach und studierte anschließend katholische Theologie und Latein an den Universitäten in Bonn und Köln. Mit glänzenden Noten legte er 1971 das erste und zwei Jahre später das zweite Staatsexamen ab. Die erste Stelle trat er am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Rösrath an, wo er bereits 1974 zum Studienrat ernannt wurde. Die auch in den folgenden Jahren schnellen Beförderungen begründeten seine Vorgesetzten stets mit seiner Belastbarkeit und seiner Bereitschaft, Mehrarbeit sowohl in seinen Fächern wie auch in der Schulverwaltung auf sich zu nehmen. Vier Jahre lang wirkte Otte am Paul-Klee-Gymnasium in Overath als Studiendirektor, bevor er sich im Alter von 38 Jahren erfolgreich auf die Schulleiterposition am Ursula-Gymnasium bewarb.

Das Wirken von Werner Otte und seinen Schülern, die wie er dem Paulus-Wort folgten: „Prüfet alles - das Gute behaltet" reichte bis ins Politische. So ging vom St.-Ursula-Gymnasium Anfang der 1990er Jahre eine weite Kreise ziehende Unterschriftenaktion gegen die Kürzung von Unterrichtsstunden aus. Die Brühler waren dabei, als vor dem Düsseldorf Landtag für den Erhalt freier katholischer Schulen demonstriert wurde. Und aufgrund der Initiative von Oberstufenschülerin Theresa Klümpers beschloss der Brühler Stadtrat, Hitler nun offiziell die Ehrenbürgerschaft der Schlossstadt abzuerkennen.

Claire Pickartz wird Nachfolgerin von Werner Otte.

Kölnische Rundschau vom 23.06.2009



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