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Von Bettina Jochheim Brühl - - Wie ein Kapitän schritt Werner Otte durch die Reihen „seiner Mannschaft". Die Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums in Brühl hat¬ten sich gestern Morgen auf dem Schulhof in langen Reihen aufgestellt, die Otte abschreiten musste. Nach einem Gottesdienst wurde so sein letzter Tag an der Brühler Schule eingeläutet, denn der 62jährige Otte geht nun in den Ruhestand. Von oben betrachtet, stellte das Labyrinth aus Schülern ein Schiff dar. In entsprechenden Farben gekleidet symbolisierten die Schüler das Segel, den Mast, den Rumpf und das wogende Wasser.
Er selbst habe sich immer als Kapitän betrachtet, die Schüler seien seine Mannschaft gewesen, erklärt eine Lehrerin. Eben dieses Sinnbild hatten die 1220 Schüler aufgegriffen, um ihm einen originellen Abschied zu bereiten. Eine gute Idee, denn Otte hatte sichtlich Freude an dem Parcours. Im Atrium der Schule hatten währenddessen rund 300 Gäste Platz genommen: heutige und frühere Kollegen, Eltern, Schüler, Politiker und auch Repräsentanten des Erzbistums, der rheinischen Direktorenvereinigung sowie Brühls Bürgermeister Michael Kreuzberg. Mehrfach wurde in den Reden betont, Otte habe im kritischen Diskurs immer die bestmögliche Lösung gesucht, 24 Jahre („8760 Ta¬ge") habe er die Schule nach dem Prinzip „Schule ist für Schüler da und nicht umgekehrt" geleitet. „Immer hatte er ein offenes Ohr für Kollegen, Schüler und Eltern", attestierte ihm seine Nachfolgerin Claire Pickartz. In den Fächern Pädagogische Führung und Management habe er ein „sehr gut" verdient. Er habe die Schülerinteressen immer vor die Interessen der Erwachsenen gestellt. Künstlerisch umrahmt wurde der Festakt vom Sinfonieorchester der Schule, dem Schulchor und der Big Band. Eine atemberaubende Kostprobe seines Könnens gab das Sinfonieorchester etwa mit seiner Interpretation von Klaus Badelts Filmmusik zu „Pirates of the Caribbean". Kölner Stadtanzeiger vom 23.06.2009 |