Kölnische Rundschau vom 04. Februar 2003




Kostbares "Tortenstück" im Visier des Kardinals

Traditionell gute Beziehungen zwischen Brühl und dem Erzbistum Köln


von PETRA SCHIFFER



BRÜHL. Man war voll des Lobes füreinander. Brühls Bürgermeister Michael Kreuzberg würdigte Joachim Kardinal Meisner als kritischen Geistlichen, der seine Position klar und deutlich formuliert, Meisner bescheinigte Kreuzberg, seine Rede sei so gut gewesen, dass er sie auch im Kölner Dom hätte halten können. Der Erzbischof von Köln hat gestern eine zweiwöchige Visitation des Dekanates Brühl begonnen. Nach einem Empfang im Rathaus trug er sich ins Gästebuch der Stadt ein.

Die Beziehungen zwischen Brühl und dem Erzbistum Köln seien traditionell gut, betonte Kreuzberg in seiner Ansprache. Köln habe Brühl besondere Privilegien verliehen und damit zur Blüte der Stadt beigetragen. Heute seien die beiden erzbischöflichen Schulen, das St. Ursula-Gymnasium und die Elisabeth-von-Thüringen-Realschule, "unverzichtbarer Bestandteil des schulischen Angebotes unserer Stadt" und prägten maßgeblich den Schulstandort Brühl. In der Stadt pflegten die verschiedenen Kirchengemeinden ein ausgezeichnetes Verhältnis. Dafür stehe auch die im Dezember 2001 gegründete "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen".

Meisner betonte, als Erzbischof dürfe er sich die Visitationsdekanate selbst aussuchen. "Von oben sieht alles wie eine große Buttercremetorte aus, wenn man ein Stück herausschneidet, werden die interessanten Schichten sichtbar", erklärte er. Die Entscheidung für das Tortenstück Brühl sei ihm nicht schwer gefallen. "Ich möchte die Gemeinden hier näher kennen lernen", so der Kardinal. Auch wenn er von der Schönheit der beiden Barockschlösser immer wieder beeindruckt sei, empfinde er mit dem Blick auf die Finanzsituation der Kirche keine Wehmut, dass die Bauten nicht mehr dem Erzbischof gehören. "Das ist ein im wahrsten Sinne des Wortes kostbares Erbe", so Meisner. Bis zum 16. Februar wird Kardinal Meisner jetzt Kindergärten, Schulen, aber auch den Treffpunkt für Obdachlose in Brühl besuchen, an den Sitzungen von Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen teilnehmen, Gottesdienste feiern und Jugendliche in Brühl firmen.



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