Kölnische Rundschau vom 23.06.2005



Ärger im Götterhimmel



von Hannah Styrie


Literaturkurs des St.-Ursula-Gymnasiums führte mit großem Spaß das Lustspiel „Infügenie" auf

BRÜHL. Das war ein vergnüglicher Theaterabend, an dem Darsteller und Zuschauer gleichermaßen Spaß hatten: Der Literaturkurs der Stufe 12 am St.-Ursula-Gymnasium führte unter der Leitung von Wolfram Hardt das Lustspiel „Infügenie" von Horst Frings auf, eine frech-fröhliche Adaption von Goethes „Iphigenie auf Tauris".



Im Götterhimmel ist einiges los: Aphrodite hat sich von Ares verführen lassen. Gatte Hephaistos schäumt vor Wut, auch Athene ist entsetzt. Andere Götter wieder leiden ganz ungöttlich an Altersbeschwerden oder fixen Iden. Wenigstens Apollon und Hermes versuchen, das Leben auf dem Olymp einigermaßen in Schach zu halten, schließlich müssen sie ja den Menschen beweisen, dass sie ihnen überlegen sind.



Da kommt ihnen Hephaistos' neueste Erfindung gerade recht. Mit dem „Infüg", einem unscheinbaren Kasten mit vielen Knöpfen, kann man weit entfernte Orte beobachten und einen Blick auf Geschehnisse in Vergangenheit und Zukunft werfen. So gerät die auf Tauris gefangen gehaltene Iphigenie ins Blickfeld der Götter, die sich bald einen Spaß daraus machen, regelmäßig „in die Glotze" zu gucken. Die flotte Rock'n' Roll-Einlage, zu der sie dadurch animiert werden, wurde zu Recht mit einem Sonderapplaus bedacht. Das Lotterleben auf dem Olymp haben die Schüler mit viel Improvisationstalent in Szene gesetzt. Marvin Muvunyi amüsierte als selbstgefälliger Macho Hermes ebenso wie Gereon Helmes, der sich als Apollon bestens bewährte. Höchst engagiert auch Andreas Berndhäuser als Hephaistos, der bei seinen wutschnaubenden Auftritten immer die Lacher auf seiner Seite hatte. Lisa-Marie Schürmann spielte Athene, die es mit der Moral ganz genau nimmt, Lena Butsch war die mit Pfeil und Bogen bewehrte Artemis, die unbedingt ihr Standbild wiederhaben will.

Marion Schumacher fühlte sich in ihrer Rolle als naive Jungfrau Hebe sichtlich wohl; Desiree Deiters als Iphigenie schlug sich respektabel beim Deklamieren der klassischen Verse. Für Gelächter sorgten jedes Mal die Auftritte von Fabian Gromm, der mit Zahnpasta-Lächeln und großer Geste in den Werbespots das Wundermittel „Clairosyl" anpries. Daneben bot das Stück einer ganzen Reihe weiterer Schüler dankbare Rollen.



Die Licht AG hatte alle Hände voll damit zu tun, die verschiedenen Schauplätze auszuleuchten. Wie viele Bettlaken für die Kostümierung dran glauben mussten, verschweigt das Programmheft, das Marvin Muvunyi und Richard Legutke gestaltet haben.



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