von YVONNE VRANJKOVIC
BRÜHL. Über die Kirche und das liebe Geld informierte Dompropst Norbert Feldhoff
die 360 Obenstufenschüler des St.-Ursula-Gymnasiums zum achten Kirchweihfest
ihrer Kapelle. Feldhoff verbindet mit der Schule eine ganz besondere Freundschaft.
Als Generalvikar im Erzbistum Köln setzte er sich 1998 für den Neubau des
Oberstufenzentrums ein.
„Bei der heutigen Kassenlage steht Geld mehr denn je im Zentrum der öffentlichen
Diskussion“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Claire Pickartz die Wahl
des Themas. „Wir wollen aufklären, woher die Kirche ihr Geld bezieht und was sie
damit macht.“ Diesem Auftrag kam Feldhoff auf unterhaltsame und informative Weise
nach. „Sogar Jesus hatte einen Kassenwart“, so der Dompropst. Daran sehe man:
„Geld ist wichtig.“
Das Erzbistum Köln habe ein Haushaltsvolumen von 680 Millionen Euro. „Allerdings
gehen die Einnahmen zurück, das ist unabweisbar.“ Bis zum Jahr 2027 werde die Zahl
der Kirchensteuerzahler um 40 Prozent abnehmen. „Ich sage aber immer zu den
Gemeinden: Hört auf zu jammern“, bekennt Feldhoff. „Vergleicht eure Probleme
stattdessen mal mit der Situation der Kirche im Rest der Welt.“ Deutschland sei
immer noch Spitzenreiter bei den Einnahmen. „Die momentane Situation ist
vergleichbar mit der einer Familie, die einen Einkommenseinbruch verzeichnet und
jetzt überlegt: Verkaufen wir die Finca auf Mallorca oder die Yacht im Mittelmeer?“
Zehn Prozent für die Schulen
Nach seinem Vortrag stand er den jungen Leuten Rede und Antwort. „Warum werden
Flyer zur Kirchensteuer gedruckt, wenn doch das Geld knapp ist?“, wollte eine
Schülerin wissen. „Weil es dumm wäre, dort zu sparen“, lautete die Erklärung des
Kirchenmannes. „Schließlich sollen die Steuerzahler wissen, was mit ihrem Geld
passiert.“ Der Haushalt des Bistums werde zur Hälfte für Seelsorge und zu 20
Prozent für wohltätige Zwecke verwendet. Gut ein Zehntel machten die Schulen
und anderen Bildungseinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, wie das Brühler
Gymnasium St. Ursula, aus.
Kölnische Rundschau - Rhein-Erftkreis - vom 2.9.2006
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