Kölnische Rundschau vom 02.09.2006



„Jesus hatte einen Kassenwart“



von YVONNE VRANJKOVIC



BRÜHL. Über die Kirche und das liebe Geld informierte Dompropst Norbert Feldhoff die 360 Obenstufenschüler des St.-Ursula-Gymnasiums zum achten Kirchweihfest ihrer Kapelle. Feldhoff verbindet mit der Schule eine ganz besondere Freundschaft. Als Generalvikar im Erzbistum Köln setzte er sich 1998 für den Neubau des Oberstufenzentrums ein.

„Bei der heutigen Kassenlage steht Geld mehr denn je im Zentrum der öffentlichen Diskussion“, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Claire Pickartz die Wahl des Themas. „Wir wollen aufklären, woher die Kirche ihr Geld bezieht und was sie damit macht.“ Diesem Auftrag kam Feldhoff auf unterhaltsame und informative Weise nach. „Sogar Jesus hatte einen Kassenwart“, so der Dompropst. Daran sehe man: „Geld ist wichtig.“

Das Erzbistum Köln habe ein Haushaltsvolumen von 680 Millionen Euro. „Allerdings gehen die Einnahmen zurück, das ist unabweisbar.“ Bis zum Jahr 2027 werde die Zahl der Kirchensteuerzahler um 40 Prozent abnehmen. „Ich sage aber immer zu den Gemeinden: Hört auf zu jammern“, bekennt Feldhoff. „Vergleicht eure Probleme stattdessen mal mit der Situation der Kirche im Rest der Welt.“ Deutschland sei immer noch Spitzenreiter bei den Einnahmen. „Die momentane Situation ist vergleichbar mit der einer Familie, die einen Einkommenseinbruch verzeichnet und jetzt überlegt: Verkaufen wir die Finca auf Mallorca oder die Yacht im Mittelmeer?“

Zehn Prozent für die Schulen

Nach seinem Vortrag stand er den jungen Leuten Rede und Antwort. „Warum werden Flyer zur Kirchensteuer gedruckt, wenn doch das Geld knapp ist?“, wollte eine Schülerin wissen. „Weil es dumm wäre, dort zu sparen“, lautete die Erklärung des Kirchenmannes. „Schließlich sollen die Steuerzahler wissen, was mit ihrem Geld passiert.“ Der Haushalt des Bistums werde zur Hälfte für Seelsorge und zu 20 Prozent für wohltätige Zwecke verwendet. Gut ein Zehntel machten die Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, wie das Brühler Gymnasium St. Ursula, aus.


Kölnische Rundschau - Rhein-Erftkreis - vom 2.9.2006



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