Doppelte Abiturjahrgänge: Fast 7000 Unterschriften gesammelt
von WOLFGANG KIRFEL
BRÜHL. Die bisherige Resonanz ist hervorragend, nun soll die Aktion auf eine
breitere Basis gestellt werden: Fast 7000 Unterschriften hat das St.
Ursula-Gymnasium in Brühl in gut zehn Tagen gesammelt. Damit soll die
Landesregierung aufgefordert werden, umgehend einen Beauftragten zu ernennen,
der sich frühzeitig mit den Problemen durch die doppelten Abiturjahrgänge in
Nordrhein-Westfalen im Jahr 2013 befasst.
Wegen der beschlossenen Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur auf zwölf
Jahre werden 2013 zwei Schülerjahrgänge Ausbildungs- und Studienplätze suchen.
Verschärft wird die Situation noch dadurch, dass es bereits ab 2007 in anderen
Bundesländern doppelte Abiturjahrgänge geben wird. "Die Politiker sagen zwar,
sie hätten das Problem erkannt, aber das ist den Eltern zu vage", erklärte
Schulleiter Werner Otte. In diesem Zusammenhang lobte er ausdrücklich die
engagierten Eltern an seiner Schule. Schüler, Eltern, Freunde und Bekannte
hätten fleißig gesammelt, zudem seien Unterschriften aus anderen Schulen des
Kreises und der Region eingegangen. "Doch eine Schule kann nicht viel ausrichten",
weiß Otte. Deshalb hatte der Schulpflegschaftsvorsitzende Herbert Heermann die
Pflegschaftsvorsitzenden der anderen Gymnasien im Rhein-Erft-Kreis sowie die der
erzbischöflichen Gymnasien in der Region informiert. "Von dort wurden uns dann
auch Unterschriften zugeschickt", berichtete Heermann.
"So ist es uns gelungen, ein Problembewusstsein zu wecken. Nun wäre es wichtig,
dass andere Schulen die Aktion aufgreifen und eigene Unterschriftensammlungen
durchführen", meinte der Schulleiter, der auch Mitglied im Vorstand der
Rheinischen Rektorenkonferenz ist. "Denn unter 50 000 Unterschriften sollte man
in Düsseldorf nichts abgeben", so Otte. Er und Heermann haben zudem die Hoffnung,
dass sich bei einer größeren Resonanz die Landeselternschaft NRW des Themas annimmt.
An St. Ursula können noch bis Ende der Woche Unterschriften abgegeben werden.
Dann wird sich der eigens gegründete Arbeitskreis zusammensetzen und weitere
Aktionen planen.
Kölnische Rundschau / Rhein-Erft-Kreis vom 20.09.2006