57 Schüler studierten mit Begabtenförderprojekt "Fördern, Fordern, Forschen"
und verbrachten Wintersemester zusammen mit wesentlich älteren Studenten an
Bonner Uni
Von Anja Kiessling
Als 16-jähriger Gymnasiast hat Johannes Schuricht seine erste
Informatik-Vorlesung besucht: "Ich war fasziniert von Computern und vom
Programmieren, war mir aber nicht sicher, ob Informatik wirklich was für
mich ist."
In den Hörsälen der Bonner Universität wuchs dann schnell Johannes Ehrgeiz:
Inzwischen hat der Abiturient einige Semester studiert, fleißig Scheine
gesammelt und ist Teilhaber einer kleinen Softwarefirma.
Johannes zählt zu den Teilnehmern von "Fördern, Fordern, Forschen" (FFF),
die am Montag ihre Zertifikate erhielten. Das von der Deutschen Telekom
und der Bürgerstiftung Bonn unterstützte Begabtenförderprojekt ermöglicht
"Jugendlichen seit fünfeinhalb Jahren ein Studium an der Bonner Uni schon
während der Schulzeit", so Koordinator Karl Leschinger vom Mathematischen
Institut.
Von 76 teilnehmenden Schülern haben Leschinger zufolge 57 das komplette
Wintersemester 2006/07 durchgehalten - und Vorlesungen von "Analysis I"
und "Betriebswirtschaftslehre I" bis zur "Germanistik-Übung Vampirismus"
besucht. Besonders beliebt: Vorlesungen in Astronomie und Rechtsphilosophie.
20 FFF-Teilnehmer haben den Vergleich mit den um Jahre älteren
eingeschriebenen Studenten nicht gescheut und ihre Veranstaltungen mit
Klausuren und Scheinen abgeschlossen. Antonia Reinke (15) vom
Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium schrieb in "Linearer Algebra" sogar eine
der besten Klausuren. "Klar werde ich weiter studieren", sagt das
junge Mathematiktalent.
Leschingers Rat an die Jung-Studenten: "Denkt nicht strategisch. Fragt
euch nicht ständig, wie der Arbeitsmarkt sich entwickelt. Keiner kann
genau vorhersagen, was sein wird, wenn ihr euer Studium abgeschlossen
habt." Er ermutigte die Schüler zu studieren, was ihnen Spaß mache:
"Denn mit Begeisterung können Hürden überwunden werden."
Bonner General-Anzeiger vom 29.3.2007
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