Bonner General-Anzeiger vom 29.03.2007



Mit 16 besuchte Abiturient erste Vorlesung



57 Schüler studierten mit Begabtenförderprojekt "Fördern, Fordern, Forschen" und verbrachten Wintersemester zusammen mit wesentlich älteren Studenten an Bonner Uni

Von Anja Kiessling

Als 16-jähriger Gymnasiast hat Johannes Schuricht seine erste Informatik-Vorlesung besucht: "Ich war fasziniert von Computern und vom Programmieren, war mir aber nicht sicher, ob Informatik wirklich was für mich ist."
In den Hörsälen der Bonner Universität wuchs dann schnell Johannes Ehrgeiz: Inzwischen hat der Abiturient einige Semester studiert, fleißig Scheine gesammelt und ist Teilhaber einer kleinen Softwarefirma.

Johannes zählt zu den Teilnehmern von "Fördern, Fordern, Forschen" (FFF), die am Montag ihre Zertifikate erhielten. Das von der Deutschen Telekom und der Bürgerstiftung Bonn unterstützte Begabtenförderprojekt ermöglicht "Jugendlichen seit fünfeinhalb Jahren ein Studium an der Bonner Uni schon während der Schulzeit", so Koordinator Karl Leschinger vom Mathematischen Institut.

Von 76 teilnehmenden Schülern haben Leschinger zufolge 57 das komplette Wintersemester 2006/07 durchgehalten - und Vorlesungen von "Analysis I" und "Betriebswirtschaftslehre I" bis zur "Germanistik-Übung Vampirismus" besucht. Besonders beliebt: Vorlesungen in Astronomie und Rechtsphilosophie.

20 FFF-Teilnehmer haben den Vergleich mit den um Jahre älteren eingeschriebenen Studenten nicht gescheut und ihre Veranstaltungen mit Klausuren und Scheinen abgeschlossen. Antonia Reinke (15) vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium schrieb in "Linearer Algebra" sogar eine der besten Klausuren. "Klar werde ich weiter studieren", sagt das junge Mathematiktalent.

Leschingers Rat an die Jung-Studenten: "Denkt nicht strategisch. Fragt euch nicht ständig, wie der Arbeitsmarkt sich entwickelt. Keiner kann genau vorhersagen, was sein wird, wenn ihr euer Studium abgeschlossen habt." Er ermutigte die Schüler zu studieren, was ihnen Spaß mache: "Denn mit Begeisterung können Hürden überwunden werden."


Bonner General-Anzeiger vom 29.3.2007



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