Brühler Schlossbote vom 21.3.01


Eine Sprache die jeder Mensch verstehen sollte

Ein interessanter Abend im St. Ursula-Gymnasium rund um die Liebe




Brühl. Im Rahmen des "Europäischen Jahres der Sprachen 200l" hatten die Fachschaften Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Latein des St. Ursula-Gymnasiums zu einem Sprachenabend geladen, an dem sich alles um das gemeinsame Thema "Liebe" drehte sollte.

Als Ergebnis der verschiedensten Projekte präsentierten die Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 13 ihre Beiträge. Dabei hielten sie sich entweder ganz an eine literarischen Vorlage oder sie kontrastierten die literarische Vorlage mit eigenen Produkten oder präsentierten gar vollständige Eigenproduktionen. Die "Liebe" wurde dabei von den verschiedensten Seiten und in den unterschiedlichsten Situationen gezeigt, so wie sie ist und war, heute und wie zu allen Zeiten, manchmal heiter und manchmal traurig, besungen, besprochen, getanzt und gespielt. St. Ursula wer einfach ganz auf Liebe eingestellt.

Den sprachlichen Reigen eröffnete die Fachschaft Deutsch und kontrastierte visuell und sprachlich "Frauenbilder: Barock und heute". Die Sprüche, wie etwa: "Carpe Diem!" - "Ergreife denTag" und "Memento mori!" - "Denke daran, dass du stirbst!" kennzeichnen die damalige Zeit und die gleiche Konkretheit, mit der im Barock Frauen zum Gegenstand der Betrachtung wurden, fand sich in Texten wieder, in der die Schüler, vor allem Philipp Rose, des Leistungskurs 12 vonVeronika Morell, diese Thematik in ihre eigene Sprache umgesetzt hatten.

Der Grundkurs Latein der Jahrgangsstufe 13 von Rolf Maurer präsentierte Catulls flammende Liebeserklärung an seine geliebte Lesbia und hatte dieses Gedicht szenisch umgesetzt und dialogisiert. Die Darbietung wurde musikalisch von Sandra Schumacher aus der Jahrgangsstufe 12 mit der Oboe untermalt.

Auch in der Fachschaft Französisch setzten Schülerinnen und Schüler der Klasse lOd ein Gedicht in Szene, Jacques Préverts "Déjeuner du matin". Charakteristisch für Préverts Poesie, in der er die Höhen und Tiefen des alltäglichen Lebens darstellt, ist die ganz einfache Alltagssprache, ohne Reim, in freiem Vers, die für Schüler schon nach einem Jahr Französisch zu verstehen ist.

Der Leistungskurs 12 zeigte eine eigene Bearbeitung und Interpretation der berühmten Balkonszene mit dem unglücklich liebenden Cyrano aus Edmond Rostands "Cyrano de Bergerac". Für die "Italiener" trugen Schüler der drei Grundkurse der Jahrgangsstufe 11 von Thekla Schwellenbach und Barbara Kierdorf, die erst seit August Italienisch lernen, selbstverfasste kleine Liebesgedichte vor. Der 2.Beitrag" wer eine Videoverfilmung, in dem der Leistungskurs 12 von Bernd Müller der Commedia dell'arte nachempfundene Szenen selbst geschrieben und mit dem Titel: "Der verliebte Kasper"- "Gasparo innamorato" als deutsch-italienische Koproduktion inszeniert hatte.

Den Reigen schloss die Fachschaft Englisch und auch hier wurde "alt" mit "modern" kontrastiert. Der Leistungskurs 12 von Harald Timpe hatte selbst eine amüsante Talkshow zu dem Thema "Was ist Liebe heute?" "What's love today?" geschrieben. Und die beiden Grundkurse der Stufe 12 von Bemadette Belz und der Leistungskurs 13 von Jürgen Zachert nahmen als Ausgangspunkt ihrer Darbietung Shakespeares Macbeth: "Murderous Love is in the Air".

Auch die Musik kam nicht zu kurz. Vor der Pause sang Dietmar Brücken begleitet von Angela Ankermann am Klavier, das Chanson "Les Chemins de L'amour", einen gesungenen Walzer, der auf typisch französische, melancholische Art eine verlorene Liebe besingt. Die beiden Musiker beendeten auch den Abend mit dem Song "Be my Love".

Übrigens in den Pausen zwischen den verschiedenen Beiträgen bearbeiteten "Handwerker" einen weißen (Styropor-)Block. Am Ende brachten sie ein übergroßes rotes Herz hervor, das Liesel Wortmann überreicht wurde, die das Publikum charmant und locker durch einen unterhaltsamen und multilingualen Abend geführt hatte, bei dem die Liebe im Mittelpunkt stand.


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