Kölner Stadtanzeiger – Rhein-Erft vom 09. Februar 2008



Bundestagspräsident in Brühler Gymnasium



VON MICHAEL KASISKE

Brühl - „Wir hatten einfach ein paar E-Mails losgeschickt, und jetzt sind wir natürlich begeistert, noch einen solch bekannten Gast zu haben“, freute sich der Abiturient Markus Kaufmann von der Schülervertretung des Brühler St.-Ursula-Gymnasiums. Denn kaum ein halbes Jahr nach dem Vortrag von Günter Verheugen in der Schule folgte auch Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert der Einladung der Schüler nach Brühl.



Während sich die unteren Jahrgangsstufen mit der Begutachtung der Autos mit Berliner Kennzeichen, Blaulicht und Sicherheitsbeamten zufriedengeben mussten, hörten die Oberstufenschüler einen Vortrag des Spitzenpolitikers über das Thema „Patriotismus und Werte im Zeitalter der Globalisierung“.

Lammert betonte, dass Werte in Zeiten der Globalisierung wichtiger denn je seien: „Es ist meine feste Überzeugung, dass jede Gesellschaft ein Mindestmaß an gemeinsamen Werten braucht, die von allen als vernünftig akzeptiert werden“. Gerade diese Werte würden die Freiheit des Einzelnen garantieren und seien die Voraussetzung für die Vielfalt.

Patriotismus als Liebe zum Land sei daher auch völlig in Ordnung im Gegensatz zum Nationalismus und der Ablehnung der anderen Länder. „Ein positives Beispiel ist die Fußball-Weltmeisterschaft, wo viele deutsche Fahnen, aber auch die anderer Länder an den Autos hingen“, erklärte Lammert.

Nach dem Vortrag durften die Schüler Fragen stellen und baten vor allem um Konkretisierung des Gesagten. Ein Schüler fragte, ob die Werte in allen europäischen Ländern gleich seien und welche denn überhaupt gemeint seien. Darauf erklärt Lammert, dass sich die Werte in Deutschland im Kern „überhaupt nicht“ von denen anderer europäischer Länder unterscheiden würden, und nannte als Beispiele die Unantastbarkeit der Würde, Freiheit und Gerechtigkeit.

Schließlich ermunterte Lammert die Schüler auch noch, zur Wahl zu gehen und eine Entscheidung zu treffen: „Eine Partei, mit der ich rundherum zufrieden wäre, hätte auch nur ein Mitglied, nämlich mich, aber man muss halt Kompromisse schließen“.



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