VON MICHAEL KASISKE
Brühl - „Wir hatten einfach ein paar E-Mails losgeschickt, und jetzt sind
wir natürlich begeistert, noch einen solch bekannten Gast zu haben“, freute
sich der Abiturient Markus Kaufmann von der Schülervertretung des Brühler
St.-Ursula-Gymnasiums. Denn kaum ein halbes Jahr nach dem Vortrag von
Günter Verheugen in der Schule folgte auch Bundestagspräsident Dr. Norbert
Lammert der Einladung der Schüler nach Brühl.
Während sich die unteren Jahrgangsstufen mit der Begutachtung der Autos
mit Berliner Kennzeichen, Blaulicht und Sicherheitsbeamten zufriedengeben
mussten, hörten die Oberstufenschüler einen Vortrag des Spitzenpolitikers
über das Thema „Patriotismus und Werte im Zeitalter der Globalisierung“.
Lammert betonte, dass Werte in Zeiten der Globalisierung wichtiger denn
je seien: „Es ist meine feste Überzeugung, dass jede Gesellschaft ein
Mindestmaß an gemeinsamen Werten braucht, die von allen als vernünftig
akzeptiert werden“. Gerade diese Werte würden die Freiheit des Einzelnen
garantieren und seien die Voraussetzung für die Vielfalt.
Patriotismus als Liebe zum Land sei daher auch völlig in Ordnung im
Gegensatz zum Nationalismus und der Ablehnung der anderen Länder. „Ein
positives Beispiel ist die Fußball-Weltmeisterschaft, wo viele deutsche
Fahnen, aber auch die anderer Länder an den Autos hingen“, erklärte Lammert.
Nach dem Vortrag durften die Schüler Fragen stellen und baten vor allem
um Konkretisierung des Gesagten. Ein Schüler fragte, ob die Werte in allen
europäischen Ländern gleich seien und welche denn überhaupt gemeint seien.
Darauf erklärt Lammert, dass sich die Werte in Deutschland im Kern
„überhaupt nicht“ von denen anderer europäischer Länder unterscheiden
würden, und nannte als Beispiele die Unantastbarkeit der Würde, Freiheit
und Gerechtigkeit.
Schließlich ermunterte Lammert die Schüler auch noch, zur Wahl zu gehen
und eine Entscheidung zu treffen: „Eine Partei, mit der ich rundherum
zufrieden wäre, hätte auch nur ein Mitglied, nämlich mich, aber man muss
halt Kompromisse schließen“.
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