Kölner Stadtanzeiger vom 7. März 2008



Steinig ist der Weg zum Ruhm



VON ANNIKA WITZEL



Ein buntes Spektakel mit Musik und Tanz erwartet die Zuschauer

Brühl - Aufgeregt umklammern die angehenden Künstler ihre Bewerbungsformulare, die Stimmung ist angespannt. Plötzlich ertönt ein Schrei: „Ich hab's geschafft!“, und unter den Jugendlichen gibt es kein Halten mehr. Sie jubeln und tanzen, schließlich haben sie es gerade auf die „High School of Performing Arts (P.A.)“ in New York geschafft. Diese Eingangsszene des Musicals „Fame“ kennen die Mitglieder der Musical-Company des St.-Ursula-Gymnasiums in Brühl inzwischen im Schlaf - schließlich haben sie sie während des vergangenen Jahres immer und immer wieder geprobt. Jetzt hat der Endspurt begonnen, nächste Woche finden die Aufführungen in der Aula der Schule statt.

Fame erzählt die Geschichte von zehn New Yorker Jugendlichen, die ihre Träume vom Star-Dasein in Tanz, Schauspiel und Gesang auf der „P.A“. verwirklichen wollen. Erfolge und Niederlagen stehen hier gleichermaßen auf der Tagesordnung, denn der Weg zum Ruhm ist steinig und weit.

Bernhard Heinl, Musik- und Religionslehrer am St.-Ursula-Gymnasium, hat neben der Gesamtleitung auch die musikalische Leitung des Projekts übernommen. Er sitzt während der Probe vor der Bühne und dirigiert die Band, die aus Schülern und aus Gastmusikern zusammengewürfelt ist. Heinl ist wie die Musiker selbst mit ganzem Herzen bei der Sache, scheint bei jedem Song mitzufiebern und motiviert Darsteller und Musiker immer wieder aufs Neue. Die Idee, ein solches Projekt zu starten, sei vor eineinhalb Jahren aus einer alten Schulband heraus gewachsen („Excentrics“), deren Mitglieder inzwischen Ehemalige sind. Heinl hat die Grundidee eines Musicals weiter ausgebaut. An „Fame“ gefällt ihm besonders, dass das Stück so nah an der Schülerwelt spielt und die Akteure sich leicht in ihre Figuren hineinversetzen können. „Beim Casting, das wir veranstaltet haben, sind so viele Talente an die Oberfläche gekommen, die vielleicht sonst nie entdeckt worden wären, alleine deswegen hat sich die Arbeit schon gelohnt“, erzählt er stolz.

Doch Bernhard Heinl ist nicht der einzige Lehrer, der viel Arbeit in das Projekt gesteckt hat - auch wenn die Schüler die Hauptrollen spielen, werden die vier Lehrerrollen des Stückes tatsächlich von Pädagogen gespielt. Eine davon ist Christiane Becker-Nett als passionierte Tanzlehrerin Miss Bell, die daran glaubt, dass man auch ohne akademische Meisterleistungen mit der Kunst ganz nach oben kommen kann.

Tolle Motivation

„Dramaturgisch ist das Stück nicht so schwierig, aber die logistische Organisation, bei der Musik, Tanz und Gesang kombiniert werden mussten, das war harte Arbeit“, erzählt sie. Sie ist begeistert, wie viel Energie und Motivation die Schüler in das Musical stecken und wie gut sich alle gegenseitig unterstützen.

Die Gemeinschaft wird vor allem von den Schülern sehr geschätzt. Der 18-jährige Florian Abt spielt Tyrone, einen schwarzen, bildungsresistenten Tänzer. Auch im wahren Leben tanzt Florian seit 15 Jahren Modern Dance, aber gesungen hatte er noch nie. Es sei anfangs schwer gewesen, aus sich rauszugehen, aber die gute Stimmung im Ensemble habe das aufgefangen. Ähnlich ging es auch Jana Nitschke (17), die die Rolle der Carmen Diaz, einer zickigen Sängerin, spielt. Ihr Problem lag allerdings nie beim Gesang, wovon man spätestens auch nach dem Song „There she goes“ überzeugt ist, jedoch konnte sie zu Beginn „überhaupt nicht tanzen“.

Die Stimmung ist locker bei dieser Probe, über Texthänger wird gelacht, neben der Bühne werden noch einmal schnell Choreografien und Stichwörter geübt, die Lichttechniker probieren währenddessen verschiedene Einstellungen. Trotzdem nehmen alle Mitwirkenden das Projekt ernst und strahlen eine mitreißende Energie aus. Ob es nun beim stimmgewaltigen Titelsong „Fame“ oder bei Balladen wie „Let's play a love scene“ ist, die Schüler (und Lehrer) geben alles und wachsen sowohl choreografisch als auch gesanglich über sich hinaus.

Aufführungen gibt es am Montag, Dienstag, Mittwoch, 10., 11. und 12. März, 19.30 Uhr, im Atrium des St.-Ursula-Gymnasiums Brühl.



zurück