BRÜHL. Markus Kaulmann und Sven Witthöft von der Schülervertretung des
Erzbischöflichen St.-Ursula-Gymnasiums waren begeistert. Beide hatten nämlich
Politiker zum Gespräch in ihre Schule eingeladen - und nach dem Besuch des
aus Brühl stammenden EU-Kommissars Günter Verbeugen vor gut einem halben Jahr
folgte nun auch Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert (CDU) der Einladung.
Vor über dreihundert Oberstufenschülern betonte der Diplom-Sozialwissenschaftler
die Notwendigkeit von gemeinsamen Werten für die Gesellschaft und jede andere
Gruppierung. Besonders im Zeitalter der Globalisierung seien Werte „wichtiger
als je zuvor", da sie Voraussetzung für die Freiheit seien. Patriotismus sei
im Gegensatz zu Nationalismus auch eine gute Sache, wie es bei der Fußball-
Weltmeisterschaft deutlich geworden sei.
Kritisch fragten die Schüler nach, ob die Werte in allen europäischen Ländern
gleich seien und wie Integration gelingen könne. „Unsere Werte unterscheiden
sich überhaupt nicht von denen in anderen europäischen Ländern", betonte
Lammert und nannte als Beispiele die Würde des Men-schen, Freiheit und
Gerechtigkeit. „Es gibt Parallelgesellschaften in Deutschland", erklärte
Lammert weiter. Für Integration seien daher vor allem Sprache, Bildung,
Arbeit und soziale Absicherung notwendig.
„Über 80-Jährige gehen mehr wählen als Erstwähler. An der Mobilität kann das
ja wohl nicht liegen", mahnte Lammert die Schüler zum Gebrauch ihres
Stimmrechtes. Positiv äußerten sich viele anschließend darüber, Politik
so persönlich erlebt zu haben.
KAS
Kirchenzeitung Köln vom 15.02.2008