Bericht über die Pilgerreise zum Weltjugendtag nach Sydney 2008









1. Übersicht über den Reiseverlauf:

6. Juli: Abflug in Frankfurt
8. Juli: Ankunft in Hobart auf Tasmanien
8. – 13. Juli: Tage der Begegnung in der Gemeinde in Kingston (Hobart) auf Tasmanien

13. Juli: Flug nach Sydney
13. – 20. Juli: Weltjugendtagswoche in Sydney

21. Juli: Flug nach Alice Springs
21.- 25. Juli: Rundreise durch das Rote Zentrum Australiens

26. Juli: Flug nach Cairns
26. – 29. Juli: Erholungstage am Great Barrier Reaf

29. Juli: Rückflug von Cairns aus
30. Juli: Ankunft in Frankfurt


2. Eindrücke und Erlebnisse

a) Tasmanien

Ein großes selbstgemachtes Willkommensbanner erwartete uns auf dem kleinen Flughafen in Hobart. Dabei eine muntere Gruppe von tasmanischen Jugendlichen und Vertretern der Pfarrei in Kingston, die uns direkt zu einem typischen Fish & Ships einluden bevor wir zum Empfang im Eingangsraum der kleinen Kirche herzlich begrüßt wurden. Zu zweit wurden wir auf die Gastfamilien aufgeteilt, die uns in diesen Tagen ein buntes Programm boten: Bergwandern, Tierpark, Historische Stätten, Inseltour, Märkte und Barbecues. Es waren Tage voller Herzlichkeit und Gastfreundschaft, womit man uns im positiven Sinne überwältigte. Viele Gespräche, gegenseitige Einladungen und Besuche, spaßige Runden und liebevolle Geschenke, herzliche Gesten und gemütliche Feiern haben unsere ersten Erfahrungen mit Australien so günstig geprägt, dass für die kommenden Ereignisse ein guter Boden angelegt war.

Erfreulich war vor allem die Begegnung mit den tasmanischen Jugendlichen, die sich auch auf den Weltjugendtag vorbereitet haben und die wir dann in Sydney oft wiedertrafen. Diese Freundschaften werden auch über diese Tage hinaus Bedeutung haben.
Eine Bereicherung waren auch die feierlichen Gottesdienste während unseres Aufenthaltes in Kingston. Pfr. Chris Hope lud zunächst alle Schulkinder zu unserer Begrüßung ein und zur Aussendung nach Sydney waren wir nicht mehr die Einzigen, die persönlich gesegnet und auf den Weg geschickt wurden: Christen aus Tansania, Amerika und viele aus der Pfarrgemeinde standen vor der Gemeinde um den Altar.


b) Sydney

Auch in Sydney waren wir zum Glück privat untergebracht. Weit außerhalb, in Glenfield, wurden wir empfangen. Wieder lernten wir dadurch australische Mitchristen näher kennen und können uns über reiche Gastfreundschaft freuen. Die Woche war hauptsächlich durch das Programm vom WJT gestaltet, die Freiräume konnten wir gut nutzen:

Montag: Besichtigung der Stadt: Tower, Kathedrale, Botanischer Garten, Oper und Brücke. Dabei haben wir schon sehr viele andere Pilger aus unterschiedlichen Nationen getroffen: Amerikaner, Kanadier, Japaner, Koreaner, Chinesen, Italiener, Franzosen, andere Deutsche und natürlich viele viele Australier. Überall war gute Stimmung und wir haben viele unserer Buttons gegen die der anderen Pilger tauschen können.

Dienstag: Da Sydney am Meer liegt und ein Fluß mit seinen großzügigem Auslauf einen herrlichen Hafen bildet, muss man sich das Ganze auch mal vom Wasser aus anschauen. Damit haben wir unseren Vormittag verbracht. Am Nachmittag war der große Eröffnungsgottesdienst geplant, allerdings noch ohne Papst. Um eine halbe Millionen Pilger auch unterzubringen wurde wohl extra für den WJT ein altes Hafengelände umgebaut und auf den Namen "Barangaroo" getauft; ein Name, der wie aus der Sprache der Aborigines genommen klingt. Dies sollte wohl kein Zufall sein, denn die Aborigines haben einen Großteil der Messe mitgestaltet. Der Tag klang mit festivalartigen Musik und Tanz auf dem Platz aus, zu dem uns die Tasmanier kräftig in Schwung gebracht haben.

Mittwoch: Heute begann unser Tag mit einer Katechese und anschließender Messfeier in der Gemeindekirche von Macquariefield. Thema war der Heilige Geist, den man nicht suchen muss, weil er immer da ist, aber den man lernen muss, wahrzunehmen, auch wenn man ihn mit seinem Verstand nicht begreifen kann! Weihbischof Klug aus dem Bistum Freiburg hat uns den Vormittag gut unterhalten.

Donnerstag: Statt Katechese haben wir uns heute für das Museum der australischen Geschichte entschieden und viel über das Leben der Aborigines erfahren, sowie über Natur und Leben Australiens. Die Ankunft des Papstes am Nachmittag wollte natürlich jeder von uns miterleben. Dieser wurde nämlich mit einem Schiff zu uns nach Barangaroo gebracht - und empfangen wie ein Popstar: Mit lautem Jubel und umher schwenkenden Fahnen. Einige saßen sogar auf den Schultern anderer... Ein Gottesdienst und die obligatorische Fahrt des Papstes durch die Stadt im Papamobil rundeten den Tag ab.

Freitag: Am Vormittag stand wieder eine Katechese in der kleinen Kirche in Macquariefield auf dem Programm. Da ‚unser’ Weihbischof Koch angesagt war, fanden wir uns dort wieder ein. Und am Nachmittag ging es natürlich in die City: Die Stadt war beinahe überfüllt mit Pilgern. Die Verkehr ist oft blockiert, weil nicht abreißende Pilgerströme die Straßen überqueren. Egal wo man hin geht, einmal umschauen reicht, um einen der orangefarbenen Pilgerrucksäcke zu sehen. Und überall ist gute Stimmung! Immer wieder fangen Leute spontan an zu singen und zu tanzen. „Weltjugendtag ist COOL!“, schreibt einer der Teilnehmer in seiner Chronik.
Am Abend dann der feierliche Kreuzweg durch die ganze Stadt, der überall auf Videoleinwänden übertragen wird: ein gigantisches und beeindruckendes Schauspiel, das bewegt und anrührt.

Samstag: Jetzt begann der Countdown des WJT: alle pilgern zum großen Abschluss-Veranstaltungsplatz, eine Pferderennbahn, ein Stunde vom Hauptbahnhof entfernt. Mit Sack und Pack machten auch wir uns auf den Weg und suchten lange verzweifelt nach einem Platz für die Nacht auf dem schon vollen Feld. Die abendliche Vigilfeier war wie in Köln der eigentliche Höhepunkt: eine Millionen Lichter, atemberaubende Stille bei der Anbetung und eine herzliche Atmosphäre bei den Menschen, die dicht beieinander stehen, sitzen, knien du liegen. Die Nacht war kalt, eng, ungemütlich, aber einzigartig, wenn auch wenig erholsam.

Sonntag: Nach Sonnenaufgang ertönten die ersten Orgelklänge und läuteten damit die Abschlussmesse ein. Trotz aller Strapazen war es ein einmaliges und prägendes Erlebnis, einmal mit einer halben Millionen anderer Pilger an einem Ort übernachtet zu haben. Zur Feier der Messe gelang es uns weiter nach vorne zu kommen, wo wir unsere Tasmanier wieder fanden. Der Papst war dennoch sehr schwer zu verstehen. Er ermunterte alle, besondere Zeugen in einer Welt zu sein, die mit Gott nicht mehr rechnet. Nachdem die Messe vorbei und unter lautem Jubel der Spanier Madrid als nächster Ort für den WJT 2011 bekannt gegeben worden war, hieß es Abschied nehmen. Abschied nehmen von den Tasmaniern, die mit nach Sydney gereist waren und von allen anderen Pilgern die man in dieser Zeit kennen gelernt hat. Ohne Tränen ging das einfach nicht.


c) Alice Springs und Cairns

Wir wollten noch etwas mehr von Australien sehen und begaben uns ins sogenannte „Rote Zentrum”. Hier sind wir vier Tage im Outback unterwegs gewesen: Schlafen in Zelten oder unterm Sternenhimmel, Sitzen am Lagerfeuer und Beobachten von Sonnenauf- und untergängen am Uluru, dem heiligen Berg der Aborigines. Eine eindrucksvolle Tour durch die urstämmige Natur Australiens, die wir zum Glück im Winter unternahmen, in dem der Wechsel und die Spitzen der Temperaturen noch erträglich sind. Wilde Tiere, fantastische Canyons, versteckte Palmentäler und einzigartige Felsformationen wechselten sich ab. Und das Thema ‚Aborigines’ begegnete uns hier noch mal besonders: Sowohl die Probleme, die sich durch langjährige Missachtung und Verfolgung ergeben haben, als auch Ideen, den Schaden an einem Volk wieder gut zu machen und für eine gemeinsame Zukunft zu sorgen, wurden für uns spürbar und erkennbar.

Die letzten beiden Tage in Cairns waren dann noch richtig warme Tage. Eine herrliche Tagestour zum Schnorcheln am Korallenriff und eine Tour mit einer traditionellen Eisenbahn ins tropische Hinterland oder einfach nur ein paar Stunden am Strand ließen uns schwer Abschied nehmen von Australien.

Viele kleine Begegnungen mit freundlichen und liebevollen Menschen, viele Freundschaften, die sich oft nur für Stunden ergeben haben, viele Gespräche, die wichtig waren, viele schöne Eindrücke von einem besonderen Kontinent, viele Gedanken und Worte, die einen bewegen konnten, das alles gehört zum Weltjugendtag Sydney 2008. Nur, wo das Große organisiert und durchgeführt wird, können sich die kleinen aber wichtigen Dinge ereignen! Vielen Dank an alle unsere Gastgeber und Freunde in Australien!!!!!!



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